Rabenliebe wird bühnenreif

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Da schaun mär mal, das sollten wir mal weiter verfolgen und sehen, was daraus wird, nicht wahr.

Staatsschauspiel Dresden

Insgesamt sieht der neue Spielplan 21 Neuinszenierungen vor, darunter acht Uraufführungen. Mit „Herr der Fliegen“ (William Golding), „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (Thomas Mann), „Rabenliebe“ (Peter Wawerzinek) und „Reckless III“ (Cornelia Funke) werden bekannte Romane als Vorlage für Stücke genutzt. Auch der Fellini-Film „Schiff der Träume“ avanciert zum Bühnenstoff.

Wetten dass

Heute lese ich in der Schule und erwarte mir nichts davon. Keiner der Schüler kennt Wagner, Tuckermann, mich. Wenn doch, habe ich mich erfreulicherweise getäuscht. Ich werde kurz vorgestellt, sitze daneben und zähle die Fehler mit, die bei meiner Biografie allein gemacht werden. Dann überlässt man mich der Klasse oder die Klasse sich, egal. Ich werde lesen, und bin dann wieder weg. Und was dann geschieht, findet nur noch in der ZUKUNFT statt.

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per a-mail:

BERICHT AN THILO BOCK, DER VOR HAT, SCHULEN ZU BELESEN

Lieber Thilo,
wassich mitbekommen habe und worunter ich nicht grade leide
ist – ich habe den PORTwein bis zum heulen wertschätzen gelernt.
ist hart, ist nass, und im winter bestimmt noch wieder ganz anders
im mund zu spüren – wie nebel und das Ende der Welt und Deichromatik.
Landunter. Oh weh, jee jee, die Schullesung habe ich hinter mich bekommen.
dir sage ich: Nie wieder Schullesungen – zu viel Krach auf den Fluren.
Zu viele Nichtinteressierte. Beispiel heute, sagt doch die Frau, die mich vorstellen soll:

ihren namen kann ich mittlerweile gut aussprechen: watschisky mhmmmm!

: ich meine, die sechsklässler waren echt gut und ich habe sie
wie man so sagt – gepackt. aber ansonsten wars alles nicht so
dolle. allein ein lehrerzimmer wieder betreten. wie es da nur um lehrer geht
und ihre komischen problemchen und amtischen blähungen –
nee. lieber lasse ich mich vom wattwurmsammler inspirieren –
also ohne ego geht so etwas wie schullesung nicht zu schaffen.
moorig, sumpfig, land überspült – mein FAZIT.

Was mir Angst macht: Stell dir nur vor – au Backe – um Hilfe, wenn der Leserspiegel für uns Autoren langsam anzusteigen beginnt, ertrinken wir Schreiberlinge zuerst, sage ich dir.

Dank Streik der Deutschen Bahn – Bernd Wagner während einer langen Zugfahrt gelesen

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Sieben Monate hat er in Magdeburg zugebracht, darüber geschrieben – und ich lese das ganze Buch in einem Zug in einem Zug. Um nicht Themen zu beackern, die er längst oder Anja Tuckermann behandelt haben. Ich verkürze meine Zeit, in dem ich Wiederholung meide. Wenn ich die Bücher meiner Vorgänger studiere, Wagner lese, finde ich mich gleich besser zurecht. Es bleibt dabei, ich möchte Singvögel kennen lernen und von einem Baum exakt sagen können, was für ein Baum er überhaupt ist. Das habe ich mein bisheriges Leben lang nicht gekonnt. In meinem Alter kann man ja schrullig werden, sich dafür interessieren. Einmal sagen können: Da sitzt eine kanadische Singdrossel im australischen Holunder oder so. Das wäre es, wenn es dann auch noch stimmen würde. Wau.

 

das Meer ist ein seeungeheuer

Ich see wie sich
die Greuel meeren

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LAMPEDUSA

Besuch beim Seeungeheuer in der entlegenen Bucht, in der es nicht wohnt, sondern nur arbeitet. Führt mich immer zum Marktplatz und von dort aus leicht den bergab in grössere Tiefen. Gruseliger Ort mit rostigen Gestellen, Schiffswracks, einigem Inventar, wild durcheinander geschüttelt, alles irgendwie zusammen gebracht und zum tritterlichen Burgambiente vereint. Eine Ausstellung der unterseeischen Kühle. Eine Wendeltreppe sozusagen historischer Schiffsunglücke. Boote, die abgegluckert sind, wie es sagt.

Abgeschossen, torpediert, explodiert, absichtlich versenkt, auseinander gebrochen, vom Kapitän im geheimen Auftrag der Reederei absichtlich aufgegeben. Im grossen Kuppelbereich, einer Art Trockenzelle unterhalb, finden sich letzte Zeugnisse, altes Holz, immer wieder Galionsfiguren, Bilder mit Bemalungen und Schnitzereien auf Elfenbein, von einiger Fertigkeit zeugend, peinlich mit dem Herstellungstag versehen; vieles hier von einem ganz gewissen Wert und Alter.

Hier hat das Seeungeheuer ihren Stammplatz und einen Mann, von dem keiner weiß, welche Rolle er so spielt. Allerlei Gerüchte gibt es, wissen aber tut niemand so recht. Nur sagen kann man sich, wenn sie schon ein barbarisches Ungeheuer ist und so Einiges auf dem Plankenkerbholz hat, dann wird ihm, vor dem sie alle zucken und lieber sich verleugnen, aber einiges Gröberes anzudichten sein. Siebzehnhundert denkt man augenblicklich, das könnte die schicke Kajüte, in der sie wohnt schon vom Baustil her sein.
Drei Arbeitstische, genauso alt und reich verziert, stehen ihr zur Verfügung, alles hypermoderne Technik, was ich so im Raum ausmachen kann. Zentral hinten mit Blick zur Tür sitzt sie. Wir können Seekuhmilchkuchen essen, sagt sie. Ìch mag es nicht so sehr, aber ich verkneife mir wieder, ihn abzulehnen, beiß mich durch, muss aber stets ein Gefühl von Erbrechen niederhalten. Der ist noch vom James Joyce-Festival übrig, sagt mein Seeungeheuer. Schokoladenstücke, wie ich sie mag. Dazu Seetang, Mittelmeeresbodenkräuter aus der Nähe von Lampedusa. Dort ist zurzeit viel los und dort betätigen sie sich beide. Mein Seeungeheuer spricht nicht gern darüber, aber es fällt fiel an und ab. Und schließlich muss sie an ihre Zukunft denken, es gibt immer wieder einmal regelrechte Flautezeiten, von den Krisen und dem Beschaffungswahn der Chinesen soll gar nicht erst geredet werden. Es ist unser verwildetster Garten, sagt mein Ungeheuer kurz und winkt dann ab, wird nichts mehr weiter zu Lampedusa sagen. Die Presse ist für uns Erklinge da, hier, unterm Wasser, geht es emotionslos zu, ohne Kampagnen und auch ohne Leute, die oberhalb der Meeresgrenze die Medien erfreuen Euer Held, dieser neue, der sich einen lächerlichen Äppelkahn gekauft hat und nun lostuckern will, Menschenleben retten, in Lampedusa! Ich stoppe den nicht, soll er doch Retter spielen. Ich sagte dem nur ins Gesicht, die Kähne, die in Lampedusa untergehen, sehen mitunter deutlich seetüchtiger als sein Plan aus. Ich schaue kein ErdenlebenTVprogramm mehr. Ab und zu aber doch noch, giftet mein Ungeheuer, verfärbt sich, Tendenz: erregt bis wutrötlich, dunkelpink. Der da bei euch so gehypt wird, hat überhaupt nicht den blassesten Schimmer, wie es zugeht auf unserer Aussenstelle dort.
Und mein Ungeheuer muss noch etwas erledigen, dann aber können wir mit der Unterwasserbahn schnell heraus sein aus der versunkenen Stadt, weg nur weg, das Todesreich verlassen und ab ins Gallegrüne, wo es unterseeisch ländlich zugeht, ehe wir es uns versehen haben. Und lange muss ich nicht warten. Ungeheuer sind ungeheuer flink. Und schon geht es mit ihm hinaus aus der Gruft ins Ländliche hinein, von dem das Ungeheuer sehr schwärmt.

Wir steigen aus. Ich sehe Schwärme widerlich aussehender Fische, alles Räuber, alles schreckliche Charaktere, die mich anstarren und mit ihren Augen fressen. Wäre mein befreundetes Ungeheuer hier nicht Chef, ratzbatz wäre ich wie eine Sprotte weggeputzt ohne langes Feuerquallenfackeln.

Bevor wir ihr kleines Paradies betreten, muss ich mit ihm noch eine Runde drehen, den alten Dorfkern ansehen, den Park, in dem gerade eine mörderische Haifisch-Combo übt. Das kleine Schlösschen, die niedrigen Häuser, schwärmt mein Ungeheuer, ein Lieblings-Fachwerk, sagt es.

Aber bitte, stellt euch nur das Schlimmste dabei vor, ein unterseeischer Termitentempel mit lauter Löchern und in jedem Loch lauert der Tod. Ungeheuer sind nicht normal. Ich kann und will da nicht in Details gehen. Die sich vor Reagenzgläsern mit toten Material wie Embryos erwärmen, hier fänden sie weit grössere Verkrüppelungen zu Tausenden tausend Mal schrecklicher vor als in ihren kühnsten Phantasien je ausgemalt.

Ich sage es ganz so wie es ist, diese mordenden, verfressenen, kriegerischen Ungeheuer müssten allesamt vom Meeresboden verschwinden. Wenn ich mit meinem Ungeheuer nicht so eng verbunden wäre (Lebertran ist dicker als Blut), nicht seine guten Seiten kennte, die aber noch verbrecherisch genug sind, ich würde mein Seeungeheuer eigenhändig erwürgen, ein für allemal erledigen, um Menschenleben zu retten.

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Und dann sind wir bei ihm Zuhause, wo es wohnt und nicht arbeitet, nicht Sterben und Tod fürs spätere Alter verdienen muss. Etwa reden. Danach essen gehen. Reichhaltiges Menü, für jedes Luxusrestaurant unerschwinglich. Der Meeresboden wirft Herrlichkeiten ab. Hier kennt man keine Not. Hier gibt es nur Zuwachs, Ausstoss, Delikatessen, wenn man es. wie ich, mit den Augen des Seeungeheuers zu betrachten gewohnt ist. Ich habe mich daran gewöhnt eine Serviette aus feinstem Fischschuppenstoff für oberseeische sechzig Euro einfach so zu knüllen und nach dem Mahl abzulegen. Manches ist mit menschlichem Mass gemessen schon schmackhaft. Mir schmeckt nicht, dass mein Ungeheuer so ein Ungeheuer ist und sich bereichert, wo es nur kann, es keine Instanz zu geben scheint, die ihm Grenzen setzt und Einhalt auferlegt, dem Treiben ein Ende setzt. Das Meer ist was Paragrafen, Gesetze, Verfassung, Bürgermanier, Menschenrecht und Anstand anbelangt, hinterweltlerisch, barbarisch zu nennen. Und das ist alles noch süßes Salz auf die zuckenden Wunden gestreut, will ich einmal poetisieren. Wir können uns keine Vorstellung davon erarbeiten, was für eine Todesmaschine das Meer von Anfang an war und geblieben ist, wie sehr diese Maschinerie sich anpassen kann und auf dem neusten Stand der Technik ist. Kreuzfahrtenschiffgefährlich ist auch nur ein erbärmliches Wort dafür. Und mein Ungeheuer ist nur eins von abertausenden, ja Millionen solcher. Aber egal. Abends sind wir erschöpft zurück. Ich habe mich ausreiten lassen. das ist ein Gaudi, zugegeben. Ausschlafen von den Tortouren, die Beine entlasten, den Muskeln Ruhe gönnen.

Kinder, sie haben hier eine Methode, die Behandlung vollzieht sich im Tiefschlaf, Aale denke ich, sind es, die alle meine Glieder massieren. Saugnäpfe nehmen sich meiner Hautoberfläche an, in Meersalz gebadet werde ich wohl, von gutartigen Quallenarmen auf Vordermann gebracht. Wie gesagt, ich bin niemals dabei, kenne nur die Wirkung und wenn ich erwache ist alles vorbei, verschwunden sind sie alle, ich fühle mich nur wohl, ein Mensch aus dem Meer geboren, jedes Mal. Ich wäre blöd zu titeln, darauf zu verzichten. Wenn ich schon Zugang habe und akzeptiert hier bin, nehme ich Annehmlichkeiten dieser Sorte liebend wahr, basta und nicht rumgemäkelt und gemein gesagt von mir, ich würde ein Verbrechersystem stützen, wäre potenziell Terrorist.

Ich kann hier heilend auf dem Teppich schlafen, auf diesen aromatischen zwei dünnen Unterlagen. Ich weiss, dass mein Seeungeheuer in unserer Welt ein Kriegstreiber ist, ein Nutznießer, ein Mörder und und und. Deswegen schlafe ich bei ihm auch nicht gut, immer nur mit vielen Unterbrechungen. Drehpausen nenne ich die Störungen, weil ich mich im Bett drehe und drehe, hin und her wende und wende. Es ist eben so wie mit Stalin befreundet, Pol Pot oder einem von den geheimen Drahtziehern auf Erden, die nie genannt werden aber vorhanden sind und Massen meucheln, ohne je in Erscheinung zu treten.

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Was uns auf Erden vorgespielt wird geht auf keine Seekuhhaut. Und ich sage es frei heraus, wie barbarisch es hier unter Wasser zugeht, es ist alles menschlicher zu nennen, was kriegerisch genannt wird.

Wir Menschen können uns nicht mit den Ungeheuern gleichsetzen lassen, wir sind die obere Gottheit aller Verbrechen. Zu uns schauen die scheußlichsten Ungeheuer auf. Ich werde angebetet und verehrt, weil ich zur Spezies Mensch gehöre, die sich alles erlaubt bis zur Atombombe und noch bei weitem nicht am Ende ihres Lateins ist, noch bösere Sachen erfinden und ausprobieren wird. Dagegen geht es hier manierlich zu. Wenn ein Mensch ertrinkt, stürzen sich die Raubfische auf ihn, fressen ihn an und auf, im Glauben daran, dann ein wenig böser zu werden. Es ist eine Art Schmanentanz. Hier nennt man böse menschlich und Kanibalismus menschliche Umgangsformen, sich gegenseitig umbringen gutes Benehmen; Putin ist bei uns das Wort für Lachsrogen. Ja, so sieht es aus.

Mordlust kann auch zu Kinderreichtum führen, sagt mein Ungeheuer. Es hat sich angewöhnt, mit mir über spezielle Dinge zu philosophieren. Seine Mutter hat sich wohl übernommen mit uns sechs Kindern, sagt es. Da hätten drei auch gereicht. Zum Ende hin war sie ausgeglichen und nicht mehr Ungeheuer genug, über sich selbst zu herrschen. Beinahe harmonisch und ruhig ging es mit ihr zu. Sie war gar nicht meerzickig mehr. Ist so gar mit Wandern gekommen. Dorthin, wo wir heute waren, ist es ja eine Tortur. Wo sie doch sonst sagen täte: Ist schon gut, mag sein, dass es euch erheitert, mein Freidhof ist das nicht. Den erhalte dir mal schön allein. All die untergegangen Schiffe, sie erträgt den Gedanken nicht, wie dabei Menschen eingesogen werden und ertrinken. Ich sage ihr, Ameisen sind es, darüber muss man nicht nachdenken.

Zur Unnachgiebigkeit und Härte wollte sie mein Ungeheuer erziehen. Es sollte das Ungeheuer aller Ungeheuer werden, ein tolles, würdiges Ungeheuer. Und was ist aus mir geworden? Mutter hat das Versprechen gebrochen, ist weich wie Austerninneres geworden, sagt die Schwester, die, wenn wir miteinander Philosophieren, kurz vorbeischaut, von ihren ungeheueren Verbrechen weltmeerweit ablässt, aufs Ertrinken Unschuldiger verzichtet. Euch kann ich zuhören, sagt sie. Hier darf ich Schweigen.

Was die Schwester meines Ungeheuers am meisten ärgert, erst so richtig bös werden ließ? Nun, antwortet sie brav auf meine heikle Frage, wie sie, die ungeheuer schlaff gewordene Mama, alles hier noch mamagern wollte. Den Überblick ihres eigenen Absterbens behalten, so nenne ich das einmal. Abartig. Welche Leichen noch vorhanden sind, wie Versunkenes, Ermordetes anders zu verwenden und einzusetzen ist, was aus ihr werden soll nach ihrem Tod? Die Fragen standen an. Aber zu uns Kindern sagte sie, sie wüsste, wie das Meermordhandwerk geht, versprach, uns alles zu zeigen, uns treulich zu unterweisen, dass wir die grössten Meeresmörder werden. Wir hätten mehr betteln, drängen und nachfragen sollen, haben sie nicht genug unter Druck gesetzt und angehalten, uns böser zu machen, sondern alles geschehen lassen, obwohl es uns nicht weiter schaden konnte. Kurzum, sie hat mit uns eben und er wichtigsten Ungeheuerzeit nicht Böses mehr angestellt. Alt und kräftig waren wir genug, die Mutter anzufallen, aufzufressen, wenn sie uns nicht mehr passen sollte.

 

SAM_6695SAM_6696Feige waren wir und nun sind wir beide verweichlichte Ungeheuer, nicht der Rede wert, untauglich, Randerscheinunge beim grossen Meersterben. Und ärgert sich auch heute wieder dunkelrot darüber. Weil, das hätte sie aus Neugierde schon interessiert, was da herausgekommen wäre bei ihr und ihrer Schwester. Übers Internet bekommt man ja haarkleine Details geliefert, sagt sie bevor sie die den Wasserfloh macht, aber wir sind nicht an erster Stelle dabei.

Liebe. Liebe. Immer wieder Liebe. Wir bereden sie in allen Facetten, weil Ungeheuer nicht lieben können, wie wir Menschen eben nicht Kiemen besitzen und unter Wasser zu leben wissen. Unsere Themen jagen sich. Kaum Zeit etwas ausführlicher zu bereden, was Liebe ist, was Liebe tut, was Liebe will und auch an Leid folgen lässt.

Mein Ungeheuer steht gar nicht auf Leid durch die Liebe, Leid sagt es, füge es anderen doch schon genug zu. Es interessiert sich mehr für die Freud durch das Leid oder so. Alles nur kurz angetippt. Ich komme mit dem Stift kaum hinterher, es aufzuschreiben. Denn das ist ja der obere Zweck meiner Meererkundungen. Sie hätte etwas tun sollen, wegen der Sauferei, das war nicht mehr schön. Man säuft im Meer einfach viel viel mehr als auf Erden. Aber man kann sie sich auch beide nicht in Gruppe und Therapie vorstellen, die beiden versoffenen Schwestern. Dafür sind sie schon viel zu weit von uns Menschen entfernt. So viel Einsicht und Vernunft es anzugehen, bringen Ungeheuer nicht auf. Seeungeheuer sind da noch einmal komplizierter ausgerichtet, weil ihre Materie ja die flüssige ist. Da können sie einfach nicht unterscheiden. Und mit Menschen bekommt man ja auch nicht so oft zu tun. Ich bin über Monate der einzige Lebende, ansonsten haben sie ja nur mit Ersoffenen zu tun. Das ist ist nicht gut, wenn man sich selbst von einem Laster heilen lassen will.

Es sind ja auch vor allem die Veränderung im Wesen, die sie mögen, dass sie dann ausrasten und rücksichtslos brutal werden im geilen Tiefseerausch, wie man das hier nennt. So richtig spitz und gehässig und irgendwie auch sexy und begehrenswert fühlen sie sich dann. Und schon ist aller guter Wille hinflüssig, so sagt man hier.

Mein Ungeheuer, nun ja. Da gibt es bestimmt Fragen genug an mich. Was an ihm reizend ist? Sicher sind es die Zähne, die so scharf aussehen, aber sehr schlecht im Zustand sind. Öffnet es ihren Mund zum breiten Lächeln, zeigt sich der schlechte Zustand der Zähne besonders heftig. Schlechte Zähne aber gelten hier als scharf. Ungeheuerinnen werden wilder und meinen, wenn es sie herzeigt, nun sein Intimstes zu kennen. Man zeigt wie unter Seepferden seine schlechten Zähne gern her, und kann dann die Ebene mit dem Geschlechtsgenossen halten, im Wissen um seine Gebrechen, sich einen Koitus vorstellen. Es ist die Nähe ans Gebiss, was bei uns der Griff in den Schritt bedeutet.

Sie suchen hier Zahnbelagsnähe zu erreichen. Es gehört zum Liebesspiel, sich gegenseitig schlechte Zähne zu entfernen und dem anderen einzusetzen. Das schmerzt und wird hier als Glück empfunden. Das kommt der ewigen Entjungferung gleich, sagt man hier. Man lässt sie sehen, kann die Zähen nur schwer verbergen. Poztenzzähne sind sie.

Man fällt auf. Man richtet das Augenmerk auf sich. Man fordert die Interessierten auf, sich zu interessieren, zu nähern und bemüht zu zeigen, hinter das Rätsel zu kommen, hinter die Lippen zu sehen, hinter die Zähne zu geraten, hinter ihnen die lüsterne Zunge, wartend und bereit.
Es bedeutet Überwindung. Man bekennt sich zu den inneren Seehunden, überwindet sich, wird verwegen, wenn man sich den Zähnen eines anderen nähert. Man prüft sich. Man meint mehr verliebt zu sein, mehr zu wagen als andere Liebende,die sich zahnlos überwinden.

Und ihr dürft nicht vergessen, mit den gleichen Zähnen schlagen Ungeheuer erbarmungslos zu und lassen keinem einzigen Menschen eine Chance.

Ich nenne mein Ungeheuer eine Furie. Das Wort ist noch viel zu gemütlich, sie richtig zu beschreiben: Oh ja, sie konnte in ihrem Leben auch schon sehr aufbrausend und ungehalten sein, wenn es ihr reichte, dich bei den Haaren packen und zu Boden schleudern. Und die es anhimmelten, bekamen es mit ihrem Mordsspott zu tun. Sie badete ihren ersten Mann, den sie angefallen hat, bevor er ihr nicht mehr gefiel und sie ihn tötete, in Kugelfischsoße – und er kam sich vor wie der Göttliche, als sie ihn zu Tode biss, stöhnte er.

Ein schreckliches Szenarium. Reden wir von den Zeiten, als sich die Ungeheuer noch ungeheuer mochten. Also spulen wir Schreckensjahre zurück. Es mag all die Ungeheuer nicht, die ihm den Wasserfloh des Ruhms hinter die Kiemen setzen. Es mag ihre Studio-Zeiten nicht. Es sagt, es liebe nur sich. Mit ihm zur Seite war es nie lustig. Er wäre mitunter schwer nur auszuhalten, sie möchte sich mit ihm täglich wie unter Jungen raufen, ihm wehtun, verbeissen. Er aber denkt nur an grosse Verbrechen und Massensterben. Schon sehr früh reitet ihn dieser Wahn. Und vor die Küsten Amerikas holten sie ihn auch nur, um sich zu belustigen. Denn er war nicht so gut wie sein Ruf. Im Gegenteil. Er war schlapp.

Die jungen, dämlichen Weiber, die ihn toll finden, schaden ihm und lassen ihn noch mehr verblöden, da in Amerika. Gehe mir weg mit Amerika. Alles keine echten Verbrecher. Alles nur Staffage und Täuschung. Zu viel Lob treibt den guten armen Menschen an die Klippe, lässt ihn abheben, ins Meer stürzen, sagt mein Ungeheuer und zischt mich an.

Zeit zu gehen, bevor es sich vergisst und mich frisst, mich kleinen menschlichen Happen, halbe Erdnuss für es. Denn mein Ungeheuer fängt auch schon an, mich ins Auge zu fassen: Ich weiß nicht, was euch trieb, eure Unterschiede und Meinungen öffentlich auszutragen. Es muss eine Phase der Liebe gewesen sein, die ihr beide nicht steuern konntet, sagt sie und giftet damit gegen meine Liebe zu einer Menschenfrau aus Magdeburg. Ich kann mir gut denken, dass alles als kleine Showeinlage begann. Einfach, weil ihr lustig erscheinen wolltet. Und dann sind euch die Gags nicht mehr so gelungen und ihr habt eure Fäden nicht weiter gesponnen, sie zerrissen. Dem Partner wird es als seelisches Wirrwarr vor den Latz geworfen, schon gerät die Schose aus den Fugen, es geht zur Sache mit Hallo und ohne Rücksicht auf Verlust. Das ist der Sinn der Liebe. Alles was man von ihr lernt st Abschied, Trennung.

Und ist mit seinen Zähnen mir sehr nah. Ungefähr so gross wie Kirchenkerzen auf dem Altar vom Kölner Dom, müsst ihr euch diese Zähen denken. Und dröhnt auf mich ein mit Wut: Man kennt das zur Genüge. Das Paar a la Pack schlägt sich, verträgt sich, zersägt sich, klebt aneinander in Pech und Schwefelzeiten. Eure Liebe, ich hasse sie.

Und dann ist das ausgestanden und mein Ungeheuer entfernt sich wieder, wirkt gut gelaunt. Es gibt keinen Grund mehr für mich, länger zu bleiben. Ich nenne irdische Termine und es bringt mich zurück an die Meeresoberfläche, den Meeresspiegel. Unterwegs kann ich mir noch einigen Stuss anhören. Wir seien alle nichts wert, wir Menschen.

Die schönen Blumen, sie würden am Wegesrand verblühen. Für Blumen sei auf dem Meeresboden reichlich Platz. Ungeheuer werden sich aber nie an ihnen erfreuen. Ungeheuer sähen lieber Chaos und Katastrophen. Schau her, was ich mit deinen Liebenliebenblumen beginne, schnauft mein Ungeheuer wie es mich vor einem Rapsfeld mit Mohnblumen verziert abgesetzt hat. Verbrennt mit einen Niesen den gesamten Hang, und auch den schönen französischen Wald dahinter, dass sie es heute in den Nachrichten bringen werden und eine brennende Kippe vermuten können. Zerfetzt wie ein Blumenstrauß eine ganze Region unter Flammen. Und mein Ungeheuer freut es diebisch, ehe es abtaucht und verschwindet.

Aus basta, nichts mehr mit wunderschönen Blumen aus der Region, für Jahre ein unermesslicher Flurschaden. Alles von einem Husten meines Ungeheuers stammend.

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Ihr denkt, ihr lebt in einem Irrenhaus, benehmt euch wie von Sinnen, wenn ihr euch bei den Haaren zerrt, euch die Büschel nur so herausreisst. Ihr depperten Menschen. Zeigt mir ein Ungeheuer, ruft mein Ungeheuer noch einmal beim nach Luftschnappen, das euch Menschen fürchten muss. Haha. Eure verfeindeten Gruppen sind nichts gegen unsere unterseeischen Orgien. Eure Kriege fliegen bei uns als harmlose Schimpfworte herum. Eure Bomben sind Sahnetorten bei uns, mit Freude dem anderen ins Gesicht gepfeffert. Denn ihr seid zum Glück nur mit euren Händen, Beinen, Armen, Knien und Füssen bewaffnet und lächerlich ausgerüstet. Unser Glück, sollten wir sagen. Sonst wäre der Kampf mit uns blitzartig entschieden, mit einem Knall würden alle Ungeheuer von euch Menschen zur Strecke gebracht und Schluss wäre es mit uns für allemal. Was Schade wäre, denn all die Entsetzen, die wir Ungeheuer betreiben, bringen etwas Stimmung in die Monotonie, höre ich mein Ungeheuer noch blubbern, bevor es wieder in sein gewohntes Meerbad überwechseln.

äh mir reichs mitter bahn

Heute Kinder wird’s was geben, heute streikt die Eisenbahn,

und wir werden es erleben, Leute steigen ein und kommen nicht an.

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WENN SCHON GESTREIKT WIRD, ARBEITE ICH EBEN AM TEXT.

Momentan schreibe ich über Haustiere, also den Wellensittich, den Hamster, Fliegen und heute eben über eine kleine, fast durchsichtige Grille.

Tamara die Grille

O je oje. Nur noch der Kopf übrig. Die schöne Sängerin ist für immer verstummt. Ich war krank. Ich meinte, die Grille würde mir mit ihrem Gesang willkommene Heilung schenken. Fakt ist, die Grille spazierte ein paar Sprünge durch das mein Zimmer und ist dann für einige Tage entschwunden. Ich war gerade an einer Sache mit Aussicht dran. Schlichter formuliert, ich machte artige, enorm vorwärtsorientierte Verrenkungen auf dem Teppich der Kunst.

Ich bin ja auch eine Art Grille. Ich mache kleine und grössere Sprünge. Kaum aber springe ich zu hoch, schon stoße ich mir den Kopf an der Realität und es schüttelt mich ordentlich durch. Mir war die Grille über ihr kurzes Hiersein hinweg ein zu einfach strukturiertes, zudem auch ein viel zu durchsichtiges Insekt. Tage nach ihrer Ankunft wurde sie mir dann zur Plage, ein regelrechtes Nerven, das in alle meine Gedanken geschrillt, mein Hirn geschleudert hat.

Ich verlor die Lust am großen Wurf. Ich lag danieder. Ich vertröstete die Gönner vom Telefonapparat aus. Ich erhob mich, begab mich an den Schreibtisch. Ich hob an etwas zu schreiben – und kann sagen: Es kam nichts zustande. Ich verfiel. Ich unternahm nicht die geringsten Versuche, konnte mich nicht erheben. Ich wurde wahnsinnig. Ich redete mir unvorstellbare Dinge ein, sah Ereignisse nahen, die jeder medizinische Grundlage entsagten. Ich wurde krank am Gemüte. Ja, ich wäre verrückt geworden vom Zirpen der Grille namens Tamara rund um die Uhr. Mich verfolgte das Grillengeschrei. Ein Schrillen, das ausser mir keiner hörte.

ostROCKlegenden: ANAWA

Wie kann ich ergründen, die Dinge die ich nicht kenne, die Gedanken ordnen, die für die ich brenne. Wie kann ich das Herz, trennen vom Verstand, wie kann ich ergründen, die Dinge die ich nicht kenne, wie mein kleines Häuschen baun` auf großen Land, wie kann ich die Wahrheit trennen vom Betrug, suche eine Antwort, Zeit hast du genug. Wichtig sind Tage die unbekannt sind, die sind wichtig, wichtig der Augenblick, in dem wir uns dann entscheiden.

2008-11-20_Magdeburg 1981

Vielleicht war es nicht der Deutschlehrer Eichler in meinem Fall. Vielleicht ist mir was in die Wiege gelegt worden? Oder es war einfach Zufall. Ein Schreiberling muss Notizen machen, sich oft die Nacht um die Ohren hauen und schreiben, was das Zeug hergib. Das ist die ganze Kunst. Etwas notieren, dann einem Rausch folgen, sich an der Tastatur erschöpfen, sich ein Gesprächsfetzen merken oder irgendeinen Dialog aufschreiben. Schreiben. Und dann wieder was anderes tun als immer nur schreiben. Deswegen sang ich gern, wollte Rockmusiker werden.

 

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Marek Grechuta war meine Jugend eine Weile lang. Ich war kein Schüler vom Schlage der Schüler um mich. Ich war ich und stand neben mir als ein anderer. Ich sah einen dunklen Raum. Bücher kreisten Erdtrabant gleich. Texte waren Kosmonauten, die sich bei den Händen hielten. Ich würde ein Gedicht sprechen. Die Mädchen machten „Oh“ und wären wegen einer FormulierungKUNST fasziniert, träumte ich. Eine Passage zur Nachtigall zum Beispiel, die eingesperrt, aufgehört hat zu flöten. Ich sprach das Gedicht und erklärte es mit Krieg, Gefangenschaft, Unterjochung, Sklavenhandel. Ich redete davon, wie wichtig der Mund wäre, dass frühere Folterer den Opfern die Zungen ausgerissen, die Münder mit Blei ausgegossen haben

Gestern viel MUSIK gehört und Fernseher laufen lassen und dann einen Filmbericht gesehen und mir gedacht: Zum Glück sind Schreiberlinge nicht verpflichtet bei bestimmter Verkaufshöhe und Auflage ein gelbes Käppchen auf dem Kopf zu tragen wie in Zulabesi der Meister auf der Werft, der übrigens alles im Kopf hat, ganz ohne Konstruktionsplan auskommt. Wichtig ist die Größe des Schiffes, sagt er, dann sucht er sich den passenden Balken. Weiß nicht einmal, wie viele Teile sein Boot benötigt, weiß nur, was wie zu hauen ist, wie zusammengesetzt werden muss, dass ein Boot daraus wird, das ein paar Jahrzehnte dem Meer standhält. Steckt alles hier drin, sagt er, tippt lachend den Finger an die Stirn.

Von diesem Mann kann man lernen, ein Leben ohne festes Einkommen zu führen und glücklich zu sein. Jedenfalls es sich einreden, so lange und gut wie es nur geht.

Heute: Lesung mit Superman OL

Das wird eine absolut grossartige Veranstaltung, heute um 20 Uhr im FORUM GESTALTUNG, Magdeburg, denke ich ganz fest. Es ist das erste Mal, dass ich SUPERMAN live begegne. Vorher machte ich ihm, wo ich konnte, nach. In echt ist Bad- oder SUPERMAN aber viel, viel echter.

Peter Warwarzinek, Autor

Kommentar-tara: Ich weiss nicht, irgendwie finde ich dieses BILD toll, wegen der schönen Schatten in Augenhöhe zu der allbekannten Comicfigur.

FSA-Pokal und dieser Dauergesang

 

Wetter sommerlich. Stadion voll. Draussen an der „Käseglocke“ spricht mich einer auf meine Tasche an, Aufschrift: ´14 – 38. Tage der deutschsprachigen Literatur. Auf die Frage, wer ich sei, antworte ich wahrheitsgemäß: Stadtschreiber zu Magdeburg. He, sagt er prompt, ihr von der Presse, ja, immer schön bei der Sache bleiben, nicht lügen, ja, nicht übertreiben. Der hält mich echt für einen, dem man das Wort „Lügenpresse“ an den Kopf knallen muss. Kommt aus Wolfsburg. Nun ja. Nun nein. Irgendwann lügt, wer einen Stift zur Hand nimmt, einen Einkaufszettel schreibt.

Ich sitze Block 10, Reihe 24, Platz 21 von der Sonne beschienen. Am Ende Pech für Magdeburg. Elfmeterschießen muss bei Pokal immer und immer wieder trainiert werden, bis das sitzt, sonst haste eben weniger Chancen.

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Das Beste aber kommt ja immer danach. In der Strassenbahn zieht einer die Notbremse. Die Bahn steht. Der Fahrer steigt aus, legt den Schalter zurück. Fertig. Darf aber nicht weiterfahren. Zwei Wannen unter Blaulicht stellen sich auf die Gleise vor der Bahn. Alle Leute steigen aus. Nachfolgende Bahnen kommen nicht weiter. Tausende auf der Straße. Davon träumen Protestaktionen. Autos können nicht weiter Ruhiger Rückzug. Manche fotografieren die Masse hinter sich.

Übrigens diese GESANGSMODE im Stadion: Die sind auf Dauer nicht nur nervend, sie beherrschen einfach viel zu sehr das Rund, lähmen jede andere Zuschauerreaktion, singen tausende andere Fans nieder. Es ist wie Dauerradio. Man kann es nicht abstellen. In wirklich wichtigen Phasen, wenn die Mannschaft hätte statt Gesang absolute Unterstützung gebraucht, übertönen die Gesänge alle anderen Zuschauer. Und dieser Dauergesang befasst sich echt nicht mit dem aktuellen Spielgeschehen auf dem Platz, sondern immer nur mit dem Gesang im Gästeblock gegenüber. Fussballspiel erleben ist nicht. Ist Sängerwettstreit wie unter Amseln. Und diese Vögelchen reagieren immer nur auf die Gesänge der anderen Pfeifen. Man macht dadurch die Gesänge der Gegner wichtiger als die Begeisterung fürs Spiel. Zum Beispiel wird mehrmals aus dem Nichts gefordert: Alle sollen aufstehen und damit für die Mannschaft sein. Das forderten die Sänger bei dem Pokalspiel fünf Mal an Stellen, wo auf dem Platz wirklich nichts weiter passierte, als Einwurf, Mittelfeldgeplänke, Fehlpass und eine verschossene Ecke.

Diese lauten Sänger, die das Spiel über nichts weiter tun als zu singen und auf den Rängen rhythmisch zu hopsen bis das Stadion wankt, würden sie den Gesang lassen und genauso lautstark das Spiel mitverfolgen, wenn es notut ihre Mannschaft anfeuern, aufpeitschen, beflügeln – ich sage einmal so: Magdeburg hätte an diesem schönen Vorsommertag Halle vom Rasen gefegt. So aber trat jeder Magdeburspieler nicht nur gegen den Torwart zum Elfer an, sondern auch noch gegen den Gesang aus den Mäulern der Gäste.

IN DER NACHT RASCH NOCH EINEN BRIEF GESCHRIEBEN, WEIL MICH DIESE KUNST-JURYS SCHON IMMER MÄCHTIG ÄRGERN – ALLES VIEL ZU PERSÖNLICH, WIE ICH JETZT AUCH EINMAL.

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an Peter B…..
hallo Peter, also, wo Du in einer Jury mitmachst, habe ich nie eine Chance. Werde ja nicht einmal Stadtschreiber bei dir in dem gottverlassenen Rh……, deinem Literatenaltersheim, stattdessen son Klaun wie dieser W…. D…., diese Zwitschernase. Komme, wenn Du da in der Jury mitmischst, nicht einmal bei Döblin ins Gespräch und unter. Unschlagbar bist Du. Bist wie dieser Dr. Wohl, der fährt so gern in die Welt und ist stets nur auf ihm gewogene Nasen aus. Ich denke, Du hast es vielleicht noch nicht einmal wahrgenommen: Es ist längst nicht mehr alles Jan F…. und Co auf der gesamtdeutschen Literaturebene angesagt. Jedenfalls muss ich Dir das einmal ganz deutlich stecken, weil ich immer wieder auf Dich reinfalle, deine Freundlichkeit falsch einschätze, wenn wir uns treffen, Dich als meinen Verhinderer auf Deiner Spielwiese wohl nie richtig erkenne. Wenn ich es Dir nicht einmal so von Gesicht zu Gesicht stecke, he, dann denkste weiterhin, Du bist immer noch 1990 und der Osten ist eben erst abgemeldet worden, und Du müsstest DDR-Pflegedienste übernehmen. Schreib mir Bescheid, wobei Du noch so Jury bist – und vergiss mir nicht bekannt zu machen, wann Du nicht mehr Jury bei Döblin u. ä. bist; dann bewerbe ich mich bei Dir eben nicht mehr, dann kann ich alter Mann mich vielleicht unbefleckter bewerben. Ich werde weiter auf Abstand mit Vorsicht zu dir bleiben.

MORGENS ALS MAIL ABGESCHICKT / ZWEITES SCHREIBEN AN DEN ANDEREN „DR. WOHLWOLLEN“ VERFASST / DANACH SOLJANKA GEKOCHT / ÄUSSERST ZUFRIEDEN MIT MIR GEWESEN, ERNSTHAFT / WIR Autoren LASSEN UNS EH SCHON VIEL ZU VIEL vom Literatur-Verwertungs-Betrieb GEFALLEN / UND DIE den bestimmen SIND SO VERLOGEN WIE SIE ES PERSÖNLICH EBEN BRAUCHEN. Der eine möchte viel reisen, der andere trägt halt so gern schicke Klamotten, und alle wollen sie doch nur wichtig sein, sie alle.

Die Reaktion muss nur echt sein, dann kommt sie lustig herrein in meinen neuen Roman.

 

OL=aufgeregt vor Magdeburg-Lesung

OL ist aufgeregt. In zwei Tagen wird er in Magdeburg lesen. Ein Mail erreicht mich heute sehr früh:

morgen peter,

müssen wir noch viel besprechen, wegen übermorgen?
ich les ne stunde?
und du redest dazwischen?
mit marion brasch hatte ich ausgemacht,

1 drittel kinderzeit, 1 drittel schule/jugend, 1 drittel schluss

der Zettel für*** *** in leipzig sah so aus:

2015-03-13-OL-Lesung

in *** habe ich übrigens im restaurant *** gelesen, am *** bahnhof, der laden war rappelvoll, die leute haben getrunken, gegessen, sich amüsiert und bücher gekauft, herr ***, ein glatzkopf mit designerbrille, war auch da, die kellnerin sagte, herr *** möchte aber nicht erkannt werden, der hat ne kette in ***, cafes und so, alle heißen ***, jedenfalls, *** hat ***  für seine moderation vom verlag bekommen, ich nüscht, das sei normal bei ***lesungen, sagte man, alex osang war da und rattelschneck, sogar meine schwester kam aus potsdam, wir tranken fleißig bier, zur lesung stand ein glas wasser auf dem tisch, ich zitierte w.c. fields zum thema wasser und trank stattdessen weiter bier. zum schluss, am ende, die stühle wurden hochgestellt, fragte ich nach der rechnung und musste alle meine bier bezahlen, das wasser sei umsonst, sagte die kellnerin, das sei bei lesungen so usus. soviel zu Herrn ***, seinen restaurants und lesungen bei ihm. melde dich doch, wenn es noch was zu bereden gibt, ansonsten sehen wir uns am freitag im forum, ich halte ein buch in der hand, bis dahin herzlich

OL