Meine Bücher gibt es in Magdeburg in der Buchhandlung Fabularium im Hundertwasserhaus zu kaufen.
Am 14.06.2019 um 19.00 Uhr findet dort eine Lesung mit mir statt, bei der ich auch gern mit den Zuhörern ins Gespräch komme
Ich kann alles
Ich kann ein Haus bauen
Ich kann das Haus stapeln
Ich kann das Haus den Himmel stürmen lassen
Durchbrechen, die Sterne erreichen
Ich kann alles
Ich kann das Tier sein
Ich kann die Fee sein
Ich kann das Tier töten
Das in dir
Das in mir
Das in ihr
Das in uns
Ich kann das Tier erschaffen
Ich kann das Tier gebären
Ich kann töten
Ich kann
Alles
Nele, die Stadtschreiberin von Magdeburg
16.05.2019 um 17.00 Uhr im Forum Gestaltung, Buchpremiere: „Der Pascha von Magdeburg
09.06.2019 um 15.00 Uhr: musikalisch-literarische Wandellesung im Gesellschaftshaus Magdeburg im Rahmen von „Rendezvous im Garten“. Nele Heyse liest aus: „Doppelt verdientes Glück“ (Titelgeschichte ihres im März erschienenen letzten Buches).
12.06.2019 um 19 Uhr im Cafe Central Lesung und Gesprächsrunde
14.06.2019 um 19 Uhr Lesung in der Buchhandlung Fabularium im Hundertwasserhaus
15.06.2019 ab 15 Uhr in Buckau Lesungen auf dem Heinz-Kunst-Markt
20.06.2019 um 20.00 Uhr Forum Gestaltung: Premiere des Sommerstücks „29.Versuch- Die Möwe“. Mitwirkung von Nele Heyse als Schauspielerin und Stadtschreiberin.
24.07. Tag der Freude im Kubus
Heute bin ich im Kunstmuseum des Klosters Unser Lieben Frauen zu einem Kunst-Talk geladen.
Dazu habe ich mir schon vor Wochen ein Werk ausgesucht, was ich mit meinen Gedanken und
Assoziationen in den Mittelpunkt des Abends stellen werde. Bei der Wahl habe ich mich im März
eines Tricks bedient. Ich bin 20’ vor Schließung des Museums durch die Räume geeilt, um genau das Werk, was mir auf den allerersten Blick am eindrücklichsten sein und bleiben würde, zu erwählen. Zuerst befreundete ich mich mit Bekanntem,d.h. Mit durch meine Zeit hier in
Magdeburg Bekanntgewordenem.
Zu meiner Antrittslesung im Forum Gestaltung lernte ich Peter Herrmann kennen. Mit seinem Bild der : Mittwochgesellschaft wurde für den Abend geworben. Das Plakat gefiel mir so sehr, dass ich es hier an meiner Tür in der Magdeburger Stadtschreiberwohnung befestigt habe. Ich postete es auch Freunden, die ausnahmslos positiv auf das Gemälde reagierten. Im folgenden war ich nun angeregt mich mit Peter Herrmann zu beschäftigen, da ich ihn zu meiner Schande vor meiner Magdeburger Zeit nicht kannte. Nun begegnete er mir mit seinem Triptychon auf dem er einen einsamen verirrten Soldaten im Winterwald zeigt wieder und sofort wurden Geschichten, über die von Peter Herrmann hinaus beschriebene, in mir in Gang gesetzt. Spontan entschied ich mich also für Peter Herrmann…
Doch , er sollte es nicht werden!!!
Denn ich bin hier um es mir nicht zu leicht zu machen, ich will lernen… Ich will mich mit etwas
auseinandersetzen, was mir auch -aber auf vollkommen konträre Weise- sofort ins Auge fiel und
Fragen aufwarf, Assoziationen wachrief, auch durch meinen persönlichen Bezug zu Tel Aviv, wo
ich durch meinen Beruf als Schauspielerin über zwei Jahre hinweg monatlich von fünf Tagen bis
zu drei Wochen zu tun hatte…
So habe ich mich beschäftigt mit der Videoinstallation ‚Barbed Hula‘ von der in Tel Aviv lebenden
Künstlerin Sigalit Landau …
Ich habe viel zusammengetragen zu diesem Kunstwerk , nun bin ich gespannt , was ich heute
davon erzählen werde…
Ein Abenteuer, auf das ich mich freue
Gestern war ich zum ersten Mal Gast im Gebäude des Mdr Magdeburg. Etwas verspätet, denn
ich schoss, da ich es ja am Ufer wähnte, mit meinem Fahrrad gleich über alle fließenden
Gewässer hinaus. Ich gab ein kurzes Interview zu unserem heutigen Abend in der Stadtbibliothek,
für den ich aus eigenen Texten und Gedichten zum Thema Heimat einen zu diskutierenden Beitrag
zusammengetragen habe und mir von meinem Mann, dem Schauspieler Matthias Brenner, helfen
lasse, diese vorzulesen.
Im Anschluss daran fuhr ich das Gelände des Stadtparks — auch für mich erstmalig ab und wenn
mich jemand hätte hören können, wäre ihm vielleicht irgendwann mein sich wiederholendes
„unglaublich“ gehörig auf die Nerven gegangen. Mein Mann erzählte mir allerdings am Abend er
hätte meinen Anruf aufbewahrt, in dem ich ihm vorgeschwärmt hatte, was ich da gerade wieder
für mich neues an Magdeburg entdeckte. Bisher hatte mich mein Fahrrad immer wieder in
Richtung alte Hafenanlagen zu den noch nicht sanierten Silos, der Denkfabrik und der sich daran
anschließenden Elblandschaft geführt, weil ich da schon rein verliebt war. Aufpassen: Verliebtsein
macht blind für das drumrum, für weiteres, wenn man ein treuer Mensch ist…
Also eröffnete sich durch den Termin im Mdr ein neuer Teil Magdeburgs für mich. Bald begann
ich zu fotografieren, um ihn Freunden zu senden mit dem Hinweis, dass ich mich noch innerhalb
einer Großstadt befand. Ich war gerade an dem hohen Stein, der dem Gartendirektor Paul
Niemeyer zu seinen Ehren errichtet wurde, und genoss den Blick in die Wasserlandschaft , die
man von dort aus hat, als mich ein älterer Radfahrer ansprach. Ich ließ ihn natürlich gleich
teilhaben an meiner Magdeburgbegeisterung. „Was, sagte der, Magdeburg ist schön? Dresden
ist schön…!“
Ich war wieder vor den Kopf geschlagen, wieso wissen die Magdeburger nicht, was sie für ein
Juwel besitzen? Ich ließ mich natürlich nicht beirren, sondern holte aus, auch wenn er mich
belächelte, beschrieb ihm meine Eindrücke, erzählte was ich hier sehe, was auch er hier sehen
muss und berichtete zum Beispiel auch vom Theater. „Ach ja Theater,“ sagte er, „früher hatten
wir ein Anrecht aber das ist ja alles nicht mehr.“ „Wieso?“ fragte ich ,“ Sie können doch einfach
hingehen , es ist Ihr immerwährendes Recht, aus freien Stücken ins Theater zu gehen.“
Wie sich herausstellte war er da seit der Wende nicht mehr. Er führe aber fast täglich hier überall
rum. Klar sei das schön und nun begann er mir zu erzählen, dass man früher hier nicht in die Elbe
gekonnt hatte wegen der Verschmutzung, zeigte mir Plätze oder sprach von ihnen, an denen
früher mal was völlig verwahrlost gestanden habe und jetzt sei es neu gemacht worden. Gut, ja,
auch die vielen Bänke überall, der asphaltierte Weg…
Plötzlich fing er selbst zu schwärmen an. Wenn ich nicht gefroren hätte wäre unsere Begegnung
nicht so bald beendet worden. Trotzdem, ich glaube, er setzte sich nach unserem Abschied an
der Brücke erhobenen Hauptes auf sein Fahrrad und radelte nach Hause in der Gewissheit, da
gibt es jemanden : auch noch aus BERLIN , der findet Magdeburg so toll, würde hier sogar auch
gern wohnen, Magdeburg , da wo er aufgewachsen ist, in seiner Stadt, wo er nie rauskam, lebt
von Kindheit an, Magdeburg … ja, wenn diese Stadt , also jemand von außen so gut findet… da
muss doch was dran sein.
Übrigens sah er bedeutend jünger aus als er laut seiner biografischen Daten, die er mir offenbarte,
gewesen sein muss. Das ist die Magdeburger Luft, das Radfahren in der Natur und Wassersport,
ja, den habe er auch betrieben …alles möglich hier in der Stadt und schöne Anlagen gäbe es da,
neu errichtet und die Salzquelle zeigte er mir auch, zu DDRzeiten sei sie ein vernachlässigtes
Loch gewesen, ….ja, die alten und die neuen Zeiten , ja, Dresden und Magdeburg … was sind das für Vergleiche??!
Heimat
Heimat bleibt für mich ein tief sitzendes Gefühl, geprägt und immer wieder
geweckt durch Gerüche, Geräusche, Worte – auch Gegenstände, den Blick in die
Landschaft, genauso wie in die Augen bestimmter Menschen, das Beobachten
oder Erinnern ihrer Gesten. Heimat ist Wiedererkennung des Vertrauten,
Verstandenwerden! Das kann genauso auf Sizilien, zu Hause, wie im Irgendwo
sein, bedarf nur der Nähe oder des Gesprächs mit einem/ einer Seelenverwandten,
in dem man sich erkannt, also verstanden und somit beheimatet fühlt.
Ich bin gebeten worden – für die Stadtbibliothek – einen Abend im Rahmen der
Europawochen zusammenzustellen in dem der Begriff Heimat thematisiert wird.
Beim Durchforsten meiner eigenen Texte habe ich genug Material gefunden, um
auch mit dem zu erwartenden Publikum ins Gespräch zu kommen.
Es wird unter anderem einen Ausschnitt aus meinem Romanmanuskript an dem
ich hier in Magdeburg arbeite zu hören geben. Da der Protagonist meiner :
„Zerbrechlichen Welten“ männlich ist, habe ich meinen Mann, den Schauspieler
Matthias Brenner gebeten, aus einem Kapitel zu lesen. Daneben wird es Gedichte
und noch einen weiteren Text geben, den ich für ein Magdeburger Buch, das der
Tage Premiere hat, ( am 16.5. im Forum Gestaltung) schrieb. Darin geht es um das
Glück, Heimat in den Worten zu finden und frei zu wählen, wo man sich beheimatet
fühlen möchte.
Aus meinem Gedichtband Zeit ist eine Kugel
möchte ich hier das Gedicht über meine Heimatstadt hinzufügen
Weimar
Ich werde dich nicht los
du altes Weib
zerknautscht die Haut
wie deine Seele
Bis an den tiefsten Punkt der Erde
schleppst du mir deine Kiepe nach
schüttest über mich die Packen
mit den Worten und den Zahlen
Läutest deine Glocken
wie stumme Schreie von dem Berg
der dir in deine Seite sticht
und Schatten wirft in jedes Kinderbett
Im Anfang war das Wort
und nicht die Tat
so sind die Worte eher gestorben
liegen dicht beim Ginkgobaum, am Ahorn
unter deinen Pappeln und den Buchen
Die Gräber sind’s
wohin du meine Schritte ziehst
Zum Blitz, zur Gruft der großen Denker
Die Mauer überspring ich leicht
wie damals für den ersten Kuss
Der erste Kuss
der mich auf Goethes Pfaden traf
stumm mich zu machen
für den Augenblick
doch meinem Jetzt die Worte löste
dass ich dich lieben kann:
Du Stadt der Mütter
und der Mörder
die ich nicht los werd‘
wie die Gräber
29.April
Wenn es so etwas wie eine Regel gibt für mich hier in Magdeburg , so ist es, dass ich
mich möglichst früh, gleich nach dem Aufstehen an mein Romanmanuskript setze.
Nachmittags bin ich auf Entdeckungsreise mit dem Fahrrad und setze mich irgendwo an
die Elbe – gern auch auf eine Wiese- zum Überarbeiten und Korrigieren. Die Stellen, wo
man völlig ungestört sein kann, sind nicht schwer zu finden und- Dank meiner Mobilitätvom
Zentrum aus mit geringem Zeitaufwand zu erreichen, wobei die Wege am und über
den Fluss hinweg ja schon zum genießenden Ziel gehören.
Gern fotografiere ich auch. Dabei habe ich mich allerdings ertappt, dass ich, um das
perfekte Bild von alten Gemäuern haben zu wollen, Neubauten ausblendete, die im
Hintergrund auftauchen. Was für ein Schwachsinn, sagte ich mir, das ist nicht die
Realität! Wer hat schon heute zu Hause noch ein perfekt eingerichtetes Barock,-Rokoko
oder Biedermeierzimmer? Dabei gehe ich noch längst nicht soweit zurück, wie es die
Zeiten waren, in denen manche Mauern Magdeburgs entstanden und der Grundstein für
die Domanlage gelegt wurde.
Wir, unser Alltag, unsere Bedürfnisse haben sich verändert. Wir kleiden, bewegen und
Gebärden uns anders als in jenen Vorzeiten. Also sollten wir uns auch dazu bekennen,
dass sich unser Umfeld umgestaltet hat. Wer das Glück hat, einen Barockschrank zu
Hause zu besitzen, wird ihn nicht nur von Kerzenlicht beleuchten lassen. Auch der
Biedermeiersekretär verliert nichts von seiner Schönheit, wenn vor ihm ein Stuhl im
Bauhausstil steht. Zu Hause haben wir uns längst an den Mix gewöhnt, keiner will und
kann schließlich in einem Museum wohnen. Wieso sollten wir den selbstverständlich
gewachsenen „mix“ im Städtebild zu leugnen versuchen? Gerade in dem Brüchen liegt
doch der Reiz.
Manchmal habe ich aber auch den Eindruck, dass viele Magdeburger die Juwelen ihrer
Stadt nicht mehr sehen, durch all das Neue was daneben, dahinter oder davor gebaut
wurde und wird.
Der Blick für die Schönheiten der Stadt sollte dabei nicht verloren gehen, sondern sich
eher erweitern.
Ich habe den Gekreuzigten von Fritz Cremer fotografiert. Fritz Cremer, der mir, die ich in
Weimar aufgewachsen bin, schon von Kindheit an, durch sein Denkmal in Buchenwald
bekannt ist.
Hier steht nun eine Skulptur von ihm mit dem Rücken zur Elbe. Zugewandt ist sie der
erhaltenen bzw. wiedererrichteten Altstadt und den Gebäuden der Nachkriegszeit. Ernst
blickt der große weitgreifende Gekreuzigte von Fritz Cremer -aber auch trotzig! Das Kreuz
ist nur in unseren Köpfen. Inzwischen könnte er genauso gut auch die Arme sinken
lassen und loslegen, mitmachen …es ging ja weiter, ist weiter gegangen und es geht
weiter in dieser Stadt, …vorerst sind die Kreuzwege Geschichte …
Letzte Woche war ich erstmals, seit ich hier als Stadtschreiberin wohnen darf, in der
Studiobühne des Magdeburger Schauspiels. Ich sah eine Inszenierung von Alan
Ayckbourns Stück: „Ab Jetzt“, und war hingerissen !!! Ein Kleinod mit großartigen,
komödiantischen Schauspielern und einer feinen liebe,- und geschmackvollen
Regiehandschrift. Diese Aufführung wäre, dachte ich, würde sie so auf einer Berliner
Bühne stattfinden, dort zum Kult erhoben sein. Hier in Magdeburg aber war der Raum, in
dem die Zuschauer sich von drei Seiten um die Bühne herum platzieren konnten, nicht
einmal zur Hälfte besetzt…
Wissen die Magdeburger vielleicht gar nicht, was sie da für einen tollen Abend erleben
könnten; was für tolle Schauspieler in ihrem Theater engagiert sind? Es tat mir weh, vor
allem, weil ich beobachten konnte, mit welcher Leidenschaft, Genauigkeit und welch
herrlichem Humor die Schauspielkollegen ( -ich darf sie ja so nennen-) sich in ihre Rollen
gestürzt haben.
Ein Bedürfnis ist es mir, ein paar Namen zu nennen, die den Abend mitverantworten. Ich
kannte ( zu meiner Schande) bisher weder den Regisseur Stephan Thiel, noch die
wunderbaren Schauspielerinnen Marie Ulbricht und Anne Hoffmann. Auch Carmen
Steinert oder die beiden ebenso spiel-starken männlichen Schauspieler Ralph Opferkuch
und Marian Kindermann waren mir nicht persönlich bekannt. Christiane Hercher stattete
die Inszenierung aus — Alle haben sie da ein ‚kleines‘ Gesamt -Kunstwerk geschaffen
und so gilt ihnen mein Dank und meine Gratulation!!!!
Ich werde alles daran setzen, auch Freunde und Kollegen aus Berlin oder Halle nach
Magdeburg zu den nächsten beiden, -leider letzten Vorstellungen- zu locken.
Am 12. Mai und 2. Juni sollen diese „Ab jetzt“ – Vorstellungen im Studio des
Magdeburger Schauspiel in der Otto-von-Guericke-Straße stattfinden.
Magdeburger , kommt!!!!, lasst sie Euch nicht entgehen!
Näheres ist zu erfahren über :
https://www.theater-magdeburg.de/spielplan/schauspiel/sz-20172018/ab-jetzt/
„Magdeburger, erkennt Eure Schätze!“, möchte ich von meiner Terrasse in der Ottovon-
Guericke-Straße über die Stadt rufen.