Termine

7.05.2019 um 19:30 Uhr Lesung in der Stadtbibliothek Magdeburg und gemeinsames Gespräch zum Thema Europa, als Gesprächspartner stellt sich mein Mann Mathias Brenner zur Verfügung

 

15.05.2019 um 19 Uhr „Kunst Talk“ im Kunstmuseum Magdeburg

16.05.2019 um 17:00 Uhr Buchpremiere „Der Pascha von Magdeburg“ im Forum Gestaltung

09.06.2019 um 15:00 Uhr musikalisch-literarische Wandellesung innerhalb „Rendezvous im Garten“

20.06.2019 um 20:00 Uhr im Innenhof Forum Gestaltung: Premiere des Sommerstücks, Mitwirkung als Schauspielerin

 

30.09.2019 Abschlusslesung im Literaturhaus

In Magdeburg seit über einem Monat…

Seit über einem Monat wohne ich nun schon im Stadtschreiber-Refugium dem Himmel über Magdeburg nah. Ich habe viel aufgesogen, bleibe im Prozess des Lernens. Auch meinen Platz habe ich gefunden, den ich mir, wenn es noch mal ein nächstes Leben für mich gäbe in Magdeburg, am Sarajevo Ufer wünschte. Dort, direkt an der Elbe gibt es ein noch brachliegendes Silo. Da ganz oben, möge man mir eine Wohnung ausbauen mit Blick über die Stadt sowieso und das gegenüberliegende nahe Ufer mit den Wiesen, die wegen der Hochwassergefahr nie bebaut werden dürfen. Aber nicht nur der Aus-Blick würde es mir antun, die Zukunft ist ja schon da. Sie passiert nebenan. Mit dem Fahrrad stand ich plötzlich davor, an der Elbe. Es ist immer der Fluss der mich zieht, schließlich habe ich auch meinen Roman: „Zerbrechliche Welten“, an dem ich hier schreibe, vom Fluss ausgehend verortet.

Hier nun tauchte eine Denkfabrik vor mir auf. Ich bin fasziniert! Eine Denkfabrik mit ganz viel Freiraum drumherum und dem Strom zum Meer… Besser gehts nicht!!! Ein erotischer Ort — für mich. Geist, Ringen um Schlüsse, Bewegung im Kopf —bleibt für mich das Faszinosum in unserem Leben. Mich hat es immer mehr zu den Menschen hingezogen, die es vorziehen, ihr Hirn zu gebrauchen, als in erster Linie Kraft auf die Pflege ihres Äußeren zu verwenden. Spannend ist das, was hinter einem Gesicht passiert, für mich weniger das, was sich auffällig macht, in die Augen springt … das könnte man auch für diese Stadt sagen. Fast täglich entdecke ich Neues , für mich neues, hinter dem was sich erst einmal als Augenfälliges präsentiert.

Gestern war ich zum Abschlusskonzert der Magdeburger Jazztage im Gesellschaftshaus . Ich durfte hautnah die Schlagzeuglegende Baby Sommer erleben, wie er mit seinen Freunden, den internationalen Jazz- Größen, Musik zauberte.

Wer das kann, so improvisieren, der muss sich nicht wegen Depressionen umbringen ,sage ich zu Baby Sommer danach , als er dabei ist sein Schlagzeug zu verpacken. Stimmt sagt er und lacht, sein junges, offenes Lachen. Er hat noch viel vor, mischt sich ein, das ist wunderbar. Wegen seiner Hymne für die Vielen, die in Dresden nicht im Focus der Medien und des Interesses stehen, wenn sie sich gegen die allmontäglichen Pegida-Aufmärsche positionieren, habe ich mir seine CD „LE PICCOLE COSE“ gekauft.

Am Morgen hatte ich die einmalige Nora Gomringer, begleitet von dem Leipziger Drumer Philipp Scholz , mit ihrem Programm „PENG PENG PENG“ erleben können.

Über vier Tage hinweg, haben es ein paar Visionäre, Kulturstreiter dieser Stadt, erneut geschafft, Magdeburg zum Mekka der Jazzmusik werden zu lassen. Dafür kamen die Künstler aus allen Teilen der Welt. Sicher hat man ihnen nicht annähernd das zahlen können, was ihr Können verdienen würde, aber etwas sehr schönes sagte Norbert Pohlmann etwa sinngemäß,- wir haben ihnen, diesen Koryphäen, die Tage versucht, so angenehm wie möglich zu machen, damit sie zurück gehen in ihre Städte , nach New York oder wohin auch immer und etwas mitnehmen von Magdeburg, – von seinem Glanz , er ist möglich …er findet statt… was ist das für eine Botschaft!

Und ich sitze an meinem Roman und denke , man sollte sich auch in der Literatur mehr Jazz wagen, mit Formen, mit Zeiten spielen, warum nicht Übergreifen – auch in Genres,- von dem, was behauptet wird, nicht in einen Roman zu passen, sich doch erlauben einzuflechten… nur nicht langweilen, ist doch das einzige Gesetz, dem unser Schreiben unterliegen sollte , wenn es sich zur Kunst gehörig wünscht …

Ich bin dabei und knappere mir die Finger wund , so viele Eindrücke hier in Magdeburg und dann immer wieder auch die Latten ,die hoch liegen….