Gleich wird mir das Internet in meiner Stadtschreiberwohnung abgestellt. Heute ist nun definitiv
mein letzter Tag im Amt. Meine Amts-Zeit hier fand in einem für mich höchstemotionalen Fest —
meinem Lesemarathonfest ihren Ausklang und wird heute Abend im Literaturhaus beendet.
Eine, der aus meinem Roman ausgelösten Geschichten:
Aufbruch im Schnee, (beginnend im Bett einer in die Jahre gekommenen Ehe )
werde ich gemeinsam mit meinem Mann dort lesen.
Ich wurde auch dort wieder auf meine zur Magdeburger Kulturnacht gehaltene Rede angesprochen. Gerade Frauen sagen mir , ich habe ihnen aus der Seele gesprochen – dabei verteidigte ich doch den Mann und beschrieb meine Beobachtung, dass da manchmal mit gleicher Münze zurück gezahlt wird, was den Frauen in den letzten Jahrhunderten oder Jahrtausenden angetan wurde und wir Gefahr laufen, verunsicherte Männer heranzuziehen , die uns gegenüber mit einem imaginären Filter im Hirn herumlaufen ja alles korrekt zu machen. Wo bleibt unser Humor? Wir sollen nicht eng und spiessig werden, Galanterie nicht mit Bevormundung oder gar Übergriffigkeit verwechseln. Sollen neben der Buntheit der Geselldchaft unser Leuchten nicht vergessen …
Ich möchte mich bedanken:
Danken den besonderen Menschen, die ich hier treffen, kennenlernen durfte und die ich sicher
weiter auf meinen Lebensweg mitnehmen werde. Mittel oder unmittelbar waren sie alle an meinem
Lesefest im Forum Gestaltung beteiligt … ob im Vorbereiten, im Mitlesen oder Zuhören.
Beginnen möchte ich mit Gabi Brusche, die mir geduldig geholfen hat aus dem Pagesprogramm
meines IPads die Zeilen und Fotos für den Stadtschreiberblog in grafisch ansprechender Weise
ins Netz und ihre eigenen professionellen Aufnahmen zur Verfügung zu stellen. Ihr verdanke ich
auch den Entwurf zum Plakat und den Flyer zur Lesung! Spricht für sich – denke ich.
01.10.2019
Meinen Auszug, -ich war eben wirklich eingezogen in diese Stadt Magdeburg! – habe ich völlig
unterschätzt. Er zog sich über den gesamten letzten Tag bis hin zur Abschlusslesung im
Literaturhaus, vor dem unser randvoller Berlingo 18.20 Uhr zum Stehen kam, es noch ein kurzes
Interview mit dem mdr geben sollte und ich vom Kulturbüro verabschiedet wurde. Meinen
Schlüssel gab ich nun wieder in die Hände von Anne-Juliane, die ihn weiterleitet, bis es den
nächsten noch zu wählenden Stadtschreiber geben wird.
Impressionen zum Höhepunkt meines Magdeburger Aufenthalts überlasse ich wieder Gabi
Brusche in meinen Blog zu stellen. Sie hat wie immer großartige Fotos gemacht. Ich war nicht
fähig, zitterte zu sehr vor Aufregung und innerer Anspannung. Seinen eigenen Text von so
wunderbaren Lesern vorgelesen zu bekommen, ist wohl auch einzigartig.
Eine besondere Überraschung und selbstverständlich auch Ehre war es für mich: den
Bürgermeister Dr.Trümper eine durchaus heikle Szene aus meinem Manuskript so souverän
lesend zu erleben. In diesem, in Magdeburg spielenden Kapitel, onaniert nämlich der
Icherzählende Protagonist meines Romans. Es gehört Mut dazu, so etwas laut vor Publikum zu
lesen!
Meine Hochachtung Herr Dr. Trümper, ! ! ! .
Und dann las aus dem Abschnitt, der in Halle spielt Rainer Robra, der Minister für Kultur Sachsen Anhalts.
Ich werde nie vergessen, wie er das Schnarchen der alkoholisierten Nina in meinem Roman
imitierte. Danke Danke Danke .
Selbstverständlich Danke ich auch allen anderen Kollegen, die da auf ihre Kosten zu mir angereist
sind und großartig gelesen haben, was ja nicht ohne entsprechende Vorbereitungen ging, also mit
kostbarer Lebens-Zeit verbunden war, die sie mir und meinem Romanmanuskript schenkten.
Michael Günther, der für sein Kapitel: ‚Mein Aufbruch‘ Helmut Herdt einen im Vorlesen
‚Nichtprofi’ an seiner Seite hatte, überraschte mich sogar mit einer kleinen feinen Inszenierung
dieses Abschnitts, für den beide intensiv geprobt haben mussten, denn es klappte perfekt.
Danke Danke Danke!
Danke Luise für Ihre Koch und Backkünste — eigentlich hätte sie, die den Schauspielerberuf
anstrebt, mit lesen müssen – aber es gab keine zu lesende Frauenfigur mehr für sie.
Danke — auch wenn ich mich wiederhole Norbert Pohlmann für seine spontane Bereitschaft,
dieses Fest zu gestalten, sein Mitlesen und überhaupt diesen Ort, wo ich mich dank seiner
positiven Energie so aufgehoben und gemeint fühlte.
Am Schluss danke ich der Elbe und denen, die sie nicht gebändigt haben, danke ich dem
Magdeburg, was ich tief im Herzen behalte , wahrscheinlich schon in meiner DNA hatte und also
habe. Ich werde immer wieder kommen: am 05.09. schon lese ich mittags im Rathaus zum dortigen Fest.
Auf immer Wiedersehen !!!