Wetten dass

Heute lese ich in der Schule und erwarte mir nichts davon. Keiner der Schüler kennt Wagner, Tuckermann, mich. Wenn doch, habe ich mich erfreulicherweise getäuscht. Ich werde kurz vorgestellt, sitze daneben und zähle die Fehler mit, die bei meiner Biografie allein gemacht werden. Dann überlässt man mich der Klasse oder die Klasse sich, egal. Ich werde lesen, und bin dann wieder weg. Und was dann geschieht, findet nur noch in der ZUKUNFT statt.

12_Giebler_LWundPAP

per a-mail:

BERICHT AN THILO BOCK, DER VOR HAT, SCHULEN ZU BELESEN

Lieber Thilo,
wassich mitbekommen habe und worunter ich nicht grade leide
ist – ich habe den PORTwein bis zum heulen wertschätzen gelernt.
ist hart, ist nass, und im winter bestimmt noch wieder ganz anders
im mund zu spüren – wie nebel und das Ende der Welt und Deichromatik.
Landunter. Oh weh, jee jee, die Schullesung habe ich hinter mich bekommen.
dir sage ich: Nie wieder Schullesungen – zu viel Krach auf den Fluren.
Zu viele Nichtinteressierte. Beispiel heute, sagt doch die Frau, die mich vorstellen soll:

ihren namen kann ich mittlerweile gut aussprechen: watschisky mhmmmm!

: ich meine, die sechsklässler waren echt gut und ich habe sie
wie man so sagt – gepackt. aber ansonsten wars alles nicht so
dolle. allein ein lehrerzimmer wieder betreten. wie es da nur um lehrer geht
und ihre komischen problemchen und amtischen blähungen –
nee. lieber lasse ich mich vom wattwurmsammler inspirieren –
also ohne ego geht so etwas wie schullesung nicht zu schaffen.
moorig, sumpfig, land überspült – mein FAZIT.

Was mir Angst macht: Stell dir nur vor – au Backe – um Hilfe, wenn der Leserspiegel für uns Autoren langsam anzusteigen beginnt, ertrinken wir Schreiberlinge zuerst, sage ich dir.

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