BIERBÖRSE für ALLE, wirklich ALLE

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Also, das habe ich sofort gerochen, gespürt und nachgeprüft:

Bier-Börse ohne Fischstand – das geht nun mal gar nicht.

Vielleicht war der Rollmops-Laden so winzig, dass ich ihn übersah. So aber sage ich konsterniert: Es gibt hier einfach keinen einzigen kleinen pissig-rockigen Rollmopsladen, verdammtnocheins! Wo leben wir denn. Rollmops, Brathering, Bismark als HER(R)ING muss doch sein, wenn es um BIER geht.

Ich habe auch als ich mit Norbert und Peter Namensvetter so bei den Bayern am Stand stand, niemanden mit einem Fischbrötchen vorbei gehen sehen. Einen feinen Herren sah ich, der hatte einen großen Essteller für den Klecks Senf darauf in seiner Hand. Der ging ganz gemächlich über den Alten Markt, stuckte seine Bratdings genüsslich in den Mostrich auf diesem properen Mittagsteller, und schien mir glücklich zu sein.

Und Norbert erregte sich, wie ungerecht doch so ein Marktplatz ist. Für die ärmeren Leute ist das hier alles nicht erschwinglich. Die armen Hunde müssen draußen bleiben! Haben nicht einen einzigen primitiven Stand hier für sie etabliert, wo das Bier zum Fast-Ladenpreis über den Tisch geht. Damit die Jungs und Mädchen, die es nicht so gut getroffen haben im Leben, wenigstens dem Schein nach an BIERFEST teilnehmen können.

Volksfest bedeuten doch, dass alle mit dabei sein sollen. Alle!
Diese Bierbörse aber sagt zu den armen Schluckern:
Nix da für euch. HIER nur für Gutverdienende.

Und ich stimme dem zu. Was wir der Demokratie, für die wir übrigens vor fünfundzwanzig Jahren gern auf die Strasse gegangen sind, zuerst zu verdanken haben, sage ich, ist ein wahrhaft sehr unsolidarisches Grundverhalten und purer Egoismus der bessergestellten Bürger den Unterlegenen gegenüber. Es soll das sauteure Bier für den angeberischen, stinkreichen Trinker geben, wie es die billige Plürre für den Mann mit dem schalen Geldbeutel geben muss. Von derartigen Verhältnissen sind wir jedoch meilenweit entfernt. Scheiße ist das, richtig scheiße.

Und wir sind sauer und erregen uns und können aber nichts daran ändern. Da muss der Bürgermeister ran, die Politik her. Aber die sind lange schon nicht mehr bereit, das zu tun, was sie tun sollen: Dem Volk dienen, die Bürger bedienen. Sie sind Dienstleistende am Volke, auch wenn sie es nicht so sehen wollen, sich allmählich bereits etwas besseres dünken. Sie sollen dem Volk dienen, nichts weiter. Und zum Volk gehören nun einmal die Ärmsten der Armen hinzu. Und die sind hier nicht zu sehen.

Es ist eine Schande. Es ist wie es ist.

Und dann klopft der Norbert auf den Tisch, dass unsere Biere solidarisch zu seinen Worten zu schäumen beginnen. Und ich sage zu ihm: Sieh einmal an. Diese einfachen, kleinen Bierkrüge mit Henkel, haben längst schon verstanden. Ich sage dir, unsere zwei kleinen Biere hier, die wären bereit für den anstehenden grossen BIERKAMPF ums Recht für alle Gleichen.

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