Sofas

In der Nacht brüllen welche am Ulrichplatz Parolen aus der Nazizeit, aber nicht irgendwie, sondern zackig, laut, erprobt.

Am Morgen liegt eine tote Taube im Hof, Flügel rechts, links schlaff, dazwischen ein abgenagtes Skelett, Wespen holen sich den rohen Rest. Auf der Wiese Federn verstreut und steht daneben eine trauernde Taube, aber es bewegt sich nur vom Wind berührter Flaum im Gras.

Darüber auf dem Baum ruft eine Krähe in den Tag hinein, ruft vielleicht: Ich war’s nicht.

Oben wird das Haus umschwirrt von Mauerseglern, auf der Balustrade hüpft ein Singvogel säuselnd herum, ein Hausrotschwanz, er hält inne, über ihm steht sekundenlang eine Wespe in der Luft, er schaut hoch erwartungsvoll, Schnabel bereit, aber sie fliegt lieber fort.

Auf den Straßen stehen Sofas, ob Stadtfeld oder Sudenburg… Sofas. Studenten ziehen um, ziehen ein, ziehen aus. Auseinandergebaute Sofas. Im Fahrstuhl ein Sofa.

Es gibt überall die Volkserzieher, die lieber nichts sagen, wenn es wichtig ist, die einem aber beim Vorbeirasen auf dem Fahrrad zurufen: Falsche Richtung! Ob sie irren oder nicht, sie haben recht.

Liegt auf den Sofas! Draußen wird gefressen.

Oder anders: Lasst die Sofas stehen, geht hinaus und seht!

 Straße

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