So ein schönes Fest aberauch

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Jede Musik braucht ihre Atmo, wie es heisst. Und sie muss auch exakt um die richtige Zeit gespielt werden. Und deswegen gab es Led Zeppelin im Forum aufgelegt erst nach der Ausstellungs-Finnisage. Und auch erst nachdem wir Omega aus Ungarn hörten. Und die Musik wurde laut gespielt. Das muss schon sein. Ohne Lautstärke keine Musik. Und dazu haben wir gehottet, wie man früher sagte – das war es schon. Schön war es. Und eine junge Frau stand auf der Bühne kerzengerade und schön anzusehen wie sie sich bewegte, die Beine, Hüften, Schultern schwang, die Arme mit den Handrücken gegeneinander erhoben im Scheinwerferlicht. Das hatte indische Züge wenn es den Frauen in diesem gewaltigen, gewalttätigen Land nicht gut geht.

Ich musste ja nur einmal so ein gutes spontanes Musik-Tanz-Fest im Kleinen erleben, mich zu fragen, wie in Magdeburg so feiert, ob wir da schon die große Ausnahme darstellen

Erst sah es ja aus, als würden wir nur die Bilder der Ausstellung würdig entlassen, Finnisage abhalten. Schließlich war der Künstler Schwarz anwesend. Kurator Norbert las vier Mal Heinz Chechowski und als Zusatz ein langes Gedicht von Rilke. Dann gab es Happen. Hallenser Brot, vom Künstler höchstselbst mitgebracht. Und eine Gedenkminute an den Bäcker Karl Kolb in der Humboldtstrasse auf den Paulushügel zu. Bei dem Backmeister habe ich immer Brot und Brötchen geholt, wenn ich dort zu Besuch war. So 1966, denke ich und die Jahre danach. Und Zuckerkuchen auch. Und, ich glaube Prasselkuchen habe ich dort zum ersten Mal gegessen? Hier im Forum belegten die Schnitten zwei, drei Tabletts voll. Mit Salz und ohne Salz und guter Butter bestrichen. Dazu Erdbeeren aus dem Garten, Äpfel, von denen zwei auf dem kleinen runden Tisch meiner Schreiberkammer liegen. Wir tranken Saale-Unstrut-Wein, au fein, der muss schon sein. Und viele Gespräche über alle möglichen Themen entstanden in den Tanzpausen. Urlaub, Usedom, Umbria.

Und dann erscholl Lachen von draußen her. Ich gehe heraus, halte Ausschau? Da sind es nur zwei Frauen und ein Mann, die so viel Freude ablassen. Kaum zu fassen. Und ein paar Minuten später wird eine Bank herangeschleppt und die Runde perfekt gemacht. Reden über Gärten, Unfälle, Sonnenlicht. Hätte vielleicht auch ein kleines Feuer gutgetan und jemand, der Gitarre spielt oder so. Muss aber nicht sein, wenn die Reden feurig genug sind und man Geschichten wie Holzscheite nachlegt. Und die Musik, die haben wir uns wie gesagt selber eingebrockt und dazu abgerockt. Einfach so, weil es sein sollte und Zeit genug vorhanden war.

Und nun werden die Bilder abgehangen wie gute Schinkenwürste auch oder Stockfische oder die Verfolgergruppe beim Radrennen. Soll mal keiner sagen, Led Zeppelin war nicht wichtig für unsere Generation. Aber hallo, he.

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