Kartenhaus

Das ist mein kleine HÄUSCHEN im Innenhof und ich sage gern auch WO

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Ist mein heutiger Fotostar. Ja, es hat mich immer schon gereizt, es einmal vor die Linse zu bekommen. Nun ist es endlich geglückt. Sieht prächtig aus. Auch der Hintergrund passt vorzüglich.

Wenn Veranstaltung ist, ich rauchen gehe, stehe ich oben an der Treppe beim Aschenbecher und sehe das Häuschen an. Gerettet ist es worden vor dem Zusammenbruch, Zerfall. Schön ür die gute alte Dame. Fanartikel, man sieht es an ihrem blauweißen Kleid, wurden aus ihrem Inneren verkauft. Und dann wie gesagt, kam die Umzugszeit. Das alte Stadion, in dem sie sonst wohnte, schmiss sie raus. Und sie dümpelte dann in einem Lager. Und als das alte Stadion dann zu einem neuen ausgebaut war, kam niemand mehr auf die Idee, sie zurückzuholen.

Der es ernst mit ihr meinte, war Recke Norbert. Schlug sich für sie in die Bresche. Entkleidet sie. Stück für Stück zerlegt in ihre Einzelteile, wurde sie transportiert und im Forum Gestaltung wieder aufgebaut. Der gesamte Innenhof gehört ihr. Einmal im Jahr ist sie dann hier der Star, die alte Diva, spielt in dem Klamauk-Stück mit. Gleich zu Beginn hält sie eine tragende Rolle in. Da geht es hoch her. Da werden Typen vorgestellt und Reden geschwungen. Und es gibt wie bei der Rockyhorror-Show einstudierte Sätze, die müssen fallen. Und das Publikum tönt laut mit, wenn eine Mitspielerin, die Frisöse ist, sagt, dass se sich nu mal frisieren geht oder so.

Also, was müssen wir uns nun vorstellen, dass da dargestellt wird? Ganz einfach. Das Ding heisst: Olvenstedt probiert’s, findet alljährlich in Magdeburg statt. Seit 1998. Damals noch in den Freien Kammerspielen unter Beteiligung von Amateurspielern aus dem Magdeburgs Plattenbau. Korrigiert mich, wenn ich was falsch verstanden habe und hier von mir gebe! Heute absoluter Kultstatus. Seit über zwölf Jahren nun im Forum Gestaltung beheimatet. Das Spektakel des Jahres im Innenhof mit den allbekannten Olvenstedter Größen:

Basti Wiese und jene schöne Beate, die sich wenn es brenzlig wird, besser mal „de Hoare mocht“. Und Achim, der das Theaterspiel mit kessem Spruch eröffnet. Und die Brüder Fränki und Torte, der Kioskbetreiber Appel, Banane, Bananes Bengel, Tacho, Tachos Bengel, die Jungs vom Block U, man erinnert sich vielleicht an die legendären Zeiten im Heinz-Krügel-Stadion?

Die Stücke bleiben ständig in Robe, ob sie je aufgeführt werden, ist fraglich. Wir wohnen nur Proben bei. Die aber haben es in sich. Und das ist der Sinn der Sache:

Das Leben ist eine immerwährende Probebühne. So sieht es aus.

Magdebuger Spezialtrunk spielt eine gewichtige Rolle. Auerhahn und Kompott, heisst es vertreten durch Bier und Kümmerling. Das Bier aus Suden gebraut, hat große Chancen dieses Mal dabei zu sein. Besser geht es nur durch diejenigen, die besseres tun, und das wird schwierig werden. Denn der Spass am Probe spielen ist immens und kaum zu toppen, sagt mir die leere, schöne Bude. Dann habe ich aufgeraucht und werfe ihr nen Handkuss zu. Nur so.

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