Durchs Fenster

Beim Puppentheaterfestival im Freischütz ein weißes Täubchen abgeschossen mit der beim Schwarzen Jäger gegossenen Kugel. In weißem Kleid die Braut überlebt. Gudrun hat’s nicht vergessen und bespricht das nun, da die Kleinen geschlüpft sind und sie öfter mal wieder ausfliegen kann, mit anderen auf der Balustrade.

Was haben die immer mit der Farbe weiß?

Wer soll der schwarze Jäger sein? Die Krähen?

Menschen können doch keine Krähen sein?

Wer weiß.

Was? Wer ist weiß?

Hör auf. Du weißt genau, was ich meine.

Gudrun, Urs, Gundula, Rudi und Ruccula, auch Guntram, gucken durch das Fenster hinein. Was sie reden? Sie gucken: Wann geht sie in die Küche? Wann holt sie die Krümel raus? Die doch nicht, das macht der Nachbar, der wirft  Brötchen hin. Ja, da müssen wir aufpassen, sonst fliegt die kleine Elster mit dem ganzen Brötchen davon. Die Elster, die mit dem Schwanz wippend wie eine federleichte Tänzerin auf der Balustrade landet.

Was macht das Mensch da drin überhaupt?

Das ist ein Weibchen.

Warum hockt sie in einem Glaskasten?

Sie guckt nicht, sie schreibt.

Was?

Alle da, schreibt sie.

Gucke, gucke, sie guckt nicht. Sie geht.

Wohin?

Lasst uns mit.

Wohin?

Rotehornpark.

Mit dem blauen Fahrrad.

Überall dort.

Herbstnachmittag

Gucke, gucke, sie ist wieder da. Aber sie guckt nicht, sie geht wieder.

Wie?

Eis essen in Begleitung.

Wohin?

Elblang.

Wie?

Sie ist wieder da. Guck du mal. Was schreibt sie? Kannst du das erkennen? Lass doch Ruccula gucken, sie wohnte in einer Schule.

Sie schreibt: Traf heute Rudi in der Leiterstr. Tippelte einmal um mich herum. Er erkennt mich.

Ja, sie hat geguckt, sie hat mich erkannt. Aber nichts von ihrer Eiswaffel.

Und? Auch kein Foto.

Sie geht schon wieder. Wohin?

Gucke, gucke, sie geht Essen holen.

Na. Vielleicht wird das heute noch was.

 

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